ERFAHRENE NEWCOMERIN

Geboren in Prien am Chiemsee, wurde Marie Bothmer pünktlich zur Volljährigkeit auf Facebook entdeckt. Bereits zwei Jahre später erschien ihre erste Single Es braucht Zeit – als Soundtrack des von Til Schweiger produzierten Films Unsere Zeit ist jetzt. „Ich bin fast schockiert“, sagt Marie Bothmer und meint damit die Tatsache, dass sie 29 Jahre alt sein wird, wenn am 6. Juni ihr Debütalbum erscheinen wird. Und tatsächlich wird es dann fast zehn Jahre her sein, seit sie 2016 ihre musikalische Karriere startete. Mit der ersten Single Taxi Driver vom kommenden Album eröffnete die Wahlberlinerin bereits im November 2024 ein neues Kapitel ihrer musikalischen Laufbahn – und eines, auf das sich ihre Fans definitiv freuen können. Ihre Geschichten, das sind Kompositionen und sie spricht vielen Menschen aus der Seele.

„Es gibt auf jeden Fall einige Songs, die gerade am Anfang meiner Karriere entstanden sind, die ich heute so nicht mehr machen würde. Als ich in diese Branche reingestolpert bin, war ich so jung und wusste gar nicht genau, was ich überhaupt machen will. Ich bin aber sehr froh, dass ich mich über die Jahre ausprobieren konnte und mich in meiner Musik dadurch heute gefunden habe, auch wenn ich sicher noch nicht komplett angekommen bin. Ich glaube, das wird man nie, oder?“, so Marie, die sich zwar gerne wieder im Kino hören würde, den Song aber heute anders schreiben würde.

Heute steht Marie Bothmer bei Embassy Of Music unter Vertrag und veröffentlichte im letzten Jahr als Startschuss Taxi Driver. Darin beschreibt sie den Albtraum jeder Person: Die eigene Situationship ist so berühmt, dass sie nach einer Trennung durch Litfaßsäulen omnipräsent ist. Der Sound ist tanzbar und doch ruhig, ihre Stimme melancholisch. „Ich kann auf jeden Fall am besten schreiben, wenn ich etwas zu verarbeiten habe. Das ist irgendwo Fluch und Segen zugleich, weil Songwriting einerseits dieses wunderbare Ventil ist, andererseits packe ich damit mein Innenleben auch auf ein Silbertablett und alle, die mir zuhören, können davon zehren.“ Um sich etwas zu schützen, baut Marie daher mittlerweile immer etwas Fiktives mit ein. „Außerdem fällt mir das Reimen dann leichter, wenn nicht alles der Wahrheit entsprechen muss“, lacht sie.

Für ihr Album Geb dir alles, stimmt so sind zehn Songs zusammengekommen. Übernächtigt gibt beispielsweise das Gefühl jünger Großststäder*innen perfekt wieder. In Delusional dominiert ein starker Beat, dazu ein Seitenhieb auf toxische Männlichkeit. Ein feministischer Frustsong, denn Marie schreibt aus eigener Erfahrung über Boys Clubs. Dafür geht es in Raketendicht aber doch wieder um Heartbreak: „Tränen kullern in mein Sektglas, peinlich, wein wegen nem Drecksack.“ Fans von Nina Chuba werden auf jeden Fall ihre helle Freude an Maries knallhart ehrlichen, jungen Lyrics haben.

Dazu passt auch stets die freche Bildsprache zu ihren Songs. Für Übernächtigt trinkt sie direkt aus der Kaffeekanne, dann posed sie im Supermarkt und natürlich im Taxi. „Ich habe das Glück, dass ich mit einem ganzen Kreativ-Team zusammenarbeiten darf. Normalerweise erstelle ich ein kleines Moodboard und darauf basierend erstellen wir die Konzepte über Locations, Outfits, Haare und Make-Up – nie ohne mein Team! Und das macht irre doll Spaß!“ So wie ihre Musik.